Die Schweine-Salmonellen-Verordnung verpflichtet jeden Schweinemäster ab 50 Mastplätzen zur regelmäßigen Untersuchung seiner Schweine vor der Schlachtung auf Antikörper gegen Salmonellen. Für Betriebe im QS-System wird diese Vorgabe automatisch erfüllt. Hier erfolgt die Beprobung in der Regel über Fleischsaftproben am Schlachthof. Betriebe ohne Teilnahme am QS-System müssen eine Probennahme selbst beauftragen. Neben Fleischsaftproben können unter bestimmten Bedingungen auch Blutproben vor der Schlachtung gezogen werden. Anhand der serologischen Ergebnisse wird der Betrieb einer Kategorie von I bis III zugeordnet, die dem Eintragsrisiko von Salmonellen in die Lebensmittelkette entspricht und die Anzahl Antikörper-positiver Proben zugrunde legt. Diese Untersuchung kann zwar für das Einzeltier keine Vorhersage über die Sicherheit des späteren Lebensmittels machen, da Antikörper niemanden infizieren können, doch Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der Nachweisrate von Antikörpern und der Wahrscheinlichkeit einer Salmonellenbelastung im Fleisch. Zur Beurteilung der serologischen Befunde auf Bestandsebene sollte man wissen, dass nur Werte ab einem OD von 40 als positiv in die QS-Salmonellendatenbank eingehen, man aber schon beim Einzeltier ab einem Wert von 10 bis 20 vom Vorliegen von Antikörpern ausgehen kann. „OD“ steht für „optische Dichte“ und korreliert mit der Salmonellen-Antikörperkonzentration.
Wie viele Proben wirklich positiv sind, wenn man alle Proben ab OD-Wert 10 werten würde, sollten Sie deshalb immer im Blick behalten. Ab einem Wert von 40 % positiven Proben (= Kategorie III) ist der Tierhalter verpflichtet, dem Veterinäramt seine Ergebnisse zu melden, einen Sanierungsplan vorzulegen und Optimierungsmaßnahmen mit seiner Hoftierärztin oder seinem Hoftierarzt einzuleiten. Manche Schlachthöfe erheben zusätzliche Sanktionen für hohe Nachweisraten, zum Beispiel finanzielle Abzüge oder eingeschränkte Schlachtzeiten.
Wo kommen Salmonellen her und wo gehen sie hin?
Eine Eintragsquelle für Salmonellen zu bestimmen, ist nicht einfach. Manchmal kursieren sie schon im Bestand, werden von Tier zu Tier weitergegeben oder verweilen in unmittelbarer Umgebung in Form von Staub oder Dreck. Dort können sie mehrere Jahre auf „einen günstigen Moment“ warten, um ein empfängliches Tier zu infizieren und eine neue Infektionskette zu starten. Die meisten Herden sind nicht Salmonellen-frei, doch wenn die Grundbedingungen stimmen, löst nicht gleich jede Salmonelle eine Lawine an Infektionen aus.
Anders verhält es sich, wenn die Bakterien kontinuierlich immer wieder neu eingetragen werden. Jedes Mal können sich neue Tiere infizieren, in welchen sich die Bakterien jedes Mal stark vermehren und ausgeschieden werden, und irgendwann schaukelt sich die Situation auf. Salmonellen werden mitunter über Tierzugänge „eingekauft“, da man sie beim Einzeltier nicht sicher ausschließen kann. Teilweise ziehen sie sich in Lymphknoten zurück und werden nicht ausgeschieden. Selbst die Antikörperspiegel fallen nach einiger Zeit wieder ab. Jede Art der Schwächung des Immunsystems verleiht den Salmonellen günstige Bedingungen für die ungehinderte Vermehrung, zum Beispiel Transportstress, Geburten, Futterumstellung oder begleitende Infektionen oder Erkrankungen. Andere Tiere wie Schadnager, Vögel, Katzen oder Hunde können ebenso als Eintragsquelle dienen, wenn sie Träger der Salmonellen sind und direkten Kontakt zu Schweinen haben oder zum Beispiel Futter und Einstreu kontaminieren. Zu einer Einschleppung kommt es auch, wenn man sich beim Umstallen auf salmonellenbelasteten Flächen wie Rampen, Treibgängen oder Fahrzeugen die „blinden Passagiere“ an den Klauen oder Stiefeln einfängt oder Fliegen aus dem Güllekanal diese Bakterien mitbringen und verteilen. Manchmal können es einzelne Ereignisse sein, die als Start einer Kettenreaktion fungieren, wie zum Beispiel ein Überlaufen der Gülle, wenn plötzlich viele Tiere Kontakt zu einer hohen Dosis Salmonellen bekommen oder eine kontaminierte Charge Futter, die zum Beispiel über belastetes Sojaschrot auch seltene Serovare in die Tierbestände einträgt. Die Liste an Möglichkeiten ist lang.
Die nächste Eskalationsstufe ist die Ausbreitung der Salmonellen innerhalb des Betriebes: Wo stecken sich die Tiere an und wie geht die Infektionskette weiter? Infizieren sich wenige Saugferkel bei der Sau und tragen die Salmonellen weiter, oder ist möglicherweise ein unzureichend desinfiziertes Transportfahrzeug das Problem? Wird der Erreger während Aufzucht und Mast von Bucht zu Bucht getragen? Die wichtigste aller Fragen in diesem Zusammenhang ist jedoch: Wo können Infektionsketten wirksam unterbrochen und wie kann die Herde geschützt werden? Die interne Biosicherheit entscheidet darüber, ob ein einziges salmonellenausscheidendes Tier den Erreger im gesamten Bestand verteilen kann oder ob es auf eine kleine Gruppe beschränkt bleibt; die Widerstandskraft eines Schweines entscheidet darüber, wie empfänglich es ist oder anders ausgedrückt: wie viele Salmonellen es braucht, um sich anzustecken.
Was tun gegen Salmonellen
Führt man sich diese Punkte vor Augen, zeigen sich schon die Ansätze der Salmonellenbekämpfung. Zu allererst muss der Eintrag von Salmonellen erkannt und unterbunden werden. Dazu hält man möglichst sicher Nagetiere, Haustiere und Vögel vom Stall, aber auch von Futter, Einstreu oder sonstigen Gegenständen mit Tierkontakt fern. Das Futter oder die Tränken selbst dürfen selbstverständlich keine „Salmonellenschleudern“ sein, eine Untersuchung von Proben bringt hier Klarheit. Das gleiche trifft auch auf Tierzugänge zu. Liegen bereits Untersuchungsergebnisse aus dem Herkunftsbetrieb vor? Serologische Befunde lassen Rückschlüsse auf die dortige Salmonellenbelastung zu, sollten aber immer mit Vorsicht interpretiert werden. Wichtig ist ferner, die Ausscheidung zu prüfen. Dazu werden neben Blutproben auch bakteriologische Untersuchungen von Kotproben benötigt. Um eine Kontamination dieser Kotproben mit Salmonellen der Stallumgebung auszuschließen, empfiehlt sich die Probennahme direkt auf dem Hänger bei Anlieferung, denn ein Schwein kann bereits 2-5 Stunden nach erfolgter Infektion Salmonellen mit dem Kot ausscheiden. Ergibt eine bakteriologische Untersuchung ein positives Ergebnis, ist eine Differenzierung erforderlich. Sie gibt Aufschluss über das vorliegende Serovar, möglicherweise sind auch mehrere Serovare beteiligt.
Eine Probennahme ist auch in der Herde sinnvoll, um Ort und Zeit der Infektion besser eingrenzen zu können. Diese Probennahme schließt neben Blut- und Kotproben der einzelnen Alters- oder Produktionsabschnitte auch Umgebungsproben mit ein, bei der neben der Buchteneinrichtung (Tröge, Tränke, Spalten) auch Objekte wie Luftschächte und Treibbretter, Rampen, Stiefel oder Staub, Dreck und Nagerkot auf Salmonellen untersucht werden. Zur Kontrolle der Effektivität bestehender Reinigungsmaßnahmen empfiehlt es sich, diese Untersuchung im gereinigten und desinfizierten Abteil zu wiederholen.