Merkblatt

Einsendung von Amphibienproben

Zusätzliche Information für Amphibienhalter zu Einsendungen ihrer Tiere.

Einsendungen zur Untersuchung auf Batrachochytrium dendrobatidis & Batrachochytrium salamandrivorans

Hinweise und allgemeine Informationen zum Erreger und Übertragungswegen

Der sogenannte Froschpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), allgemein auch oft als Chytridpilz bezeichnet, ist ein Krankheitserreger bei Amphibien, der alle Ordnungen (Froschlurche, Salamander und Molche sowie Blindwühlen) befallen kann. Zu den empfänglichen Spezies zählen auch Axolotl (Ambystoma mexicanum) sowie andere Arten der Gattung Ambystoma.

Daneben ist ein naher Verwandter des Froschpilzes, der sogenannte Salamanderpilz, Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bekannt. Inzwischen weiß man, dass manche Froscharten auch erkranken können, aber dazu scheint eine sehr hoher Dosis des Erregers notwendig zu sein. Allerdings können sie den Erreger weiterverbreiten und auf empfängliche Schwanzlurche übertragen. Die Infektion mit Bsal ist v.a. für echte Salamander (Familie Salamandridae) potenziell tödlich.

Die Übertragung dieser Erreger erfolgt über sogenannte Zoosporen, einzellige Fortpflanzungsstadien der Chytridpilze, die sich in Wasser selbstständig fortbewegen können. Bei Bsal wurde inzwischen auch eine umweltstabile Dauerform entdeckt. Austrocknung führt zumindest bei Bd zur Abtötung der Zoosporen, jedoch können auch winzige Feuchtigkeitsreste (bspw. an Pflanzen und Einrichtungsgegenständen) die Übertragung des Erregers ermöglichen. Auch nicht empfängliche Amphibien, Wassertiere oder Wasserpflanzen können so zu einer passiven Verbreitung des Erregers beitragen. Die Zoosporen infizieren verhornte (keratinisierte) Hautzellen, in denen sie sich vermehren und aus denen nach einer Wachstumsphase neue Zoosporen freigesetzt werden. 

Informationen zur Diagnostik

  • Im Hessischen Landeslabor wird die sogenannte real-time PCR angewendet (PCR Erklärung).  Mit Hilfe dieser Methode wird untersucht, ob genetisches Material (DNA) des Erregers  in einer Probe vorhanden ist.
  • Für die Probennahme werden sterile Abstrichbestecke empfohlen (Wattetupfer in Kunststoffröhrchen ohne Transportmedium). Sie haben neben der gesicherten Qualität für medizinische Untersuchungen den Vorteil, dass durch die Kunststoffröhre, in die der Tupfer nach der Beprobung zurück gesteckt wird, ein geschützter und hygienischer Transport möglich ist.
  • Die Bestellung ist über verschieden Online-Versandhändler möglich (Beispiele s. weiterführende Links).
  • Bitte verwenden Sie für Proben, welche zusätzlich kulturell-bakteriologisch/-mykologisch untersucht werden sollen („Hautprofile“) einen zusätzlichen Tupfer mit Transportmedium. Für parasitologische Kotuntersuchungen sollte frischer Kot in einem dicht schließenden Gefäß eingesandt werden.

Einsendung von Proben

Das notwendige Einsendeformular finden Sie hier.

Proben bis Maxibrief-Größe inkl. ausgefülltem Untersuchungsauftrag (s.o.) senden Sie bitte ausschließlich an:

Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL)  
Postfach 10 06 52
35336 Gießen

Proben in Päckchen/Paketen senden Sie bitte ausschließlich an:

Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL)
Schubertstr. 60 Haus 13
35392 Gießen

  • Wir empfehlen, die Proben ausreichend stabil zu verpacken (wattierter Umschlag), damit beim Frankiervorgang keine Beschädigungen auftreten. Im ungünstigsten Fall kann es sonst zu Beschädigung und Verlust der Probe während des Transports kommen.
  • Gerne senden wir Ihnen die Befunde nach Abschluss der Untersuchung per Email zu, sofern Sie bei der ersten Einsendung Ihre Email-Adresse auf dem Einsendeschein vermerken.
  • Die Untersuchungsdauer beträgt in der Regel eine Woche.Kosten
  • Die Untersuchung auf Bd mittels real-time PCR kostet in unserem Labor 28 Euro pro Probe (zzgl. Mehrwertsteuer).
  • Wir bieten neben der Untersuchung auf Bd auch einen Bsal-Test an. Auf Wunsch werden beide Untersuchungen in Kombination durchgeführt. Der Preis beträgt dann pro Kombi-Probe 36,50 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer).

Ansprechpartner

Gerne beraten und informieren wir Sie auch im direkten Kontakt zu Fragen rund um Chytridpilz-Infektionen sowie allgemein zu unserer Diagnostik. Bei diesbezüglichen Fragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Tobias Eisenberg oder an unsere Fach-Kolleginnen im Labor.

Wissenswertes

Auf der Haut gesunder Amphibien sind immer zahlreiche Bakterien- oder Pilzarten vorkommend, welche zu einem Großteil aus dem Lebensraum der Tiere stammen und zur normalen, so genannten physiologischen „Hautflora“ (Mikrobiota) gezählt werden. Diese Bakterien und Pilze helfen dem Tier wirkungsvoll gegen Krankheiten. Bei krankhaften Prozessen kann es zu einer Verschiebung (Menge, Zusammensetzung) der normalen „Hautflora“ kommen. In letzter Zeit erreichen uns immer wieder Nachfragen besorgter Halter, die in Internetforen verunsichert wurden. Die an das Hessische Landeslabor eingesandten Amphibienproben werden bei 25 °C auf Festnährböden (Agarplatten) ohne eine Voranreicherung in einer Bouillon (Nährlösung) bebrütet. Dabei setzen unsere Fachtierärzte bewusst niedrigere Inkubationstemperaturen ein als bei Proben von Säugetieren oder Vögeln. Nur so lassen sich wirklich alle potentiellen Krankheitserreger von Amphibien isolieren. Beim Nachweis möglicher Krankheitserreger wird von uns ein Resistenztest erstellt, damit Sie – bspw. bei einer vorliegenden Erkrankung oder einer Verschlechterung des Gesundheitszustands – schnell in der Lage sind, mit dem richtigen Medikament eine Behandlung durchzuführen. Unser nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Labor ist dabei sogar auf Infektionserreger bei kaltblütigen Tieren spezialisiert. Bitte stören Sie sich nicht an für uns verpflichtenden methodischen Angaben wie dem Resistenztest nach dem „Mikrobouillondilutionsverfahren“. Mit diesem Verfahren wird nur der Resistenztest beschrieben und nicht – wie immer wieder gemutmaßt – die „Inkubation der Proben in Kolben mit Nährbouillon im Schüttelinkubator bei 37 °C“. Für die Anzucht von Amphibienproben wird übrigens auch in keinem Labor der Welt ein Nährmedium eingesetzt, welches Blut von Amphibien enthält! Das wäre aus Tier- und Artenschutzgründen schlimm und ist im Übrigen auch gar nicht notwendig, denn die Bakterien wachsen genauso gut in Anwesenheit von Rinder- oder Schafblut! Bitte lassen Sie sich nicht verunsichern und diskutieren Sie diese Fragen sowie die Befunde gerne auch mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. Bitte sprechen Sie uns auch direkt an, wenn Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!

Bitten denken Sie daran, folgende Hinweise zu beachten wenn Sie uns Proben einsenden. Entsprechende Probennahmesysteme erhalten Sie bei Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt oder in einer Apotheke.

Abstrichsystem ohne Transportmedium
Für molekularbiologische „PCR“-Nachweise (bspw. für Froschpilz, Salamanderpilz, Ranavirus, Chlamydien, Brucellen) einen trockenen Tupfer verwenden
Ein Feuchttupfer Set
Für bakteriologische und mykologische Untersuchungen (bspw. Hautprofile für Bakterien und Pilze) einen Tupfer mit Transportmedium verwenden.
Objektträger Amphibienproben
Bei mykobakteriologischen Untersuchungen („Tuberkuloseerreger“) optimaler Weise eine Objektträger-Abklatschprobe verwenden
Schraubdeckelröhrchen Amphibienproben
Kotproben (bspw. parasitologische Untersuchungen) ein entsprechendes Schraubdeckelröhrchen verwenden