Grillfleisch in Aluminiumschale

Aluminium: Aufnahme durch Lebensmittel - ein Risiko?

Zu den möglichen gesundheitlichen Risiken durch die Aufnahme von Aluminium gehören nachteilige Wirkungen auf das blutbildende System, das Nervensystem und die Knochen. Auch die Alzheimer-Erkrankung oder die Entstehung von Brustkrebs werden immer wieder mit einer erhöhten Aluminiumexposition in Zusammenhang gebracht.

Aluminium - Worin ist es enthalten?

Aluminiumverbindungen werden als Lebensmittelzusatzstoffe, in Kosmetika oder in Medikamenten eingesetzt. Aluminium kommt natürlicherweise in Trinkwasser sowie pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor.

Aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe können einen entscheidenden Einfluss auf den Gesamtaluminiumgehalt von Lebensmitteln haben. Innerhalb der Europäischen Union sind verschiedene Aluminiumverbindungen als Zusatzstoffe zugelassen. Elementares Aluminium darf zum Beispiel auch als Farbstoff verwendet werden. Für technologische Anwendungen sind weitere aluminiumhaltige Zusatzstoffe erlaubt. Dazu gehören Festigungsmittel, Trennmittel und Backtriebmittel.

In Sonnenschutzmitteln, Zahnpasta, Medikamenten (zum Beispiel gegen Sodbrennen), Kosmetika (Deo-Produkte) sind ebenfalls Aluminiumverbindungen enthalten. Aluminium und Aluminiumlegierungen werden auch vielfach bei der Herstellung von sogenannten Bedarfsgegenständen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, eingesetzt. Diese stellen neben Lebensmittelzusatzstoffen eine weitere Aufnahmequelle von Aluminium in den menschlichen Organismus dar. Beispiele sind Getränke- und Konservendosen, Espressokannen, Campingbesteck und –geschirr, Grillschalen, Kaffeekapseln oder Alufolie für den Haushalt.

Mögliche gesundheitsschädigende Effekte von Aluminium

Die Aufnahme von Aluminium kann mögliche gesundheitliche Risiken zur Folge haben. Vor allem drei Organsysteme können von den negativen Wirkungen des Aluminiums betroffen sein. Dazu gehören das blutbildende System, das Nervensystem und die Knochen. Außerdem steht Aluminium in Verdacht, die Entstehung einiger Krankheiten wie Brustkrebs und Alzheimer-Demenz zu fördern. Die in Diskussion stehende Beteiligung von Aluminium an der Entstehung dieser Krankheiten ist allerdings aufgrund der unzureichenden Datenlage bislang weder eindeutig zu belegen noch zu verneinen. Als gesichert gilt bisher einzig das zell- und nervenschädigende Potential.

Ein Zusammenhang zwischen Antitranspirantien (Deos), die Aluminiumsalze enthalten, und der Entstehung von Tumoren der weiblichen Brust konnte bis jetzt nicht hinreichend wissenschaftlich belegt werden. Als Reaktion auf die kontrovers geführte Diskussion sind jedoch im Handel vermehrt aluminiumfreie Antitranspirantien zu finden.

Alzheimer-Demenz ist eine Krankheit, die durch Gedächtnis- und Orientierungsstörungen gekennzeichnet ist. In einigen Gehirnregionen von Alzheimerpatienten wurden erhöhte Aluminiumgehalte nachgewiesen. Ob Aluminium an der Entstehung dieser Krankheit beteiligt ist, wird wie auch die durch Aluminium möglicherweise ausgelöste Brustkrebserkrankung kontrovers diskutiert. Dass Aluminium als alleiniger Entstehungsfaktor für Alzheimer verantwortlich ist konnte nicht belegt werden.

Tolerierbare Aufnahme von Aluminium

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für Aluminium eine tolerierbare Aufnahme von einem Milligramm (mg) pro Kilogramm (kg) Körpergewicht und Woche festgelegt (=Tolerable Weekly Intake (TWI)). Das bedeutet, dass ein 70 kg schwerer Erwachsener demnach lebenslang eine wöchentliche Menge von 70 mg Aluminium aufnehmen dürfte, ein 15 kg schweres Kind entsprechend 15 mg.

Aufgrund der häufigen Verwendung in privaten Haushalten wurden vom Hessischen Landeslabor im Rahmen des vorbeugenden Verbraucherschutzes Grillschalen und Campinggeschirr aus Aluminium hinsichtlich des Übergangs in Lebensmittel untersucht. Auf Grundlage des TWI wurde ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher abgeschätzt.

Untersuchungsergebnisse

Bei der Zubereitung von Speisen in Aluminiumschalen oder in Campinggeschirr kann es zu einem Übergang von Aluminium in die Lebensmittel kommen. Bei den vom Hessischen Landeslabor durchgeführten Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei bestimmten Zubereitungsarten von Lebensmitteln in aluminiumhaltigen Kochutensilien teilweise erhebliche Mengen von Aluminium in das Lebensmittel übergehen und die von der EFSA festgelegten tolerierbaren Aufnahmemengen teilweise erheblich überschritten werden.

In den Untersuchungen wurden (Grill-)Schalen und Campinggeschirr aus Aluminium hinsichtlich einer Abgabe von Aluminium in Lebensmittel untersucht. Teilweise wurden bewusst „Worst-Case-Bedingungen“ (Verwendung von 0,5 prozentiger Zitronensäure in Alu-Grillschalen oder säurehaltige Marinade in Campinggeschirr aus Aluminium) angewendet.

  • Bei der Verwendung von Grillschalen aus Aluminium kann es zu einer deutlichen zusätzlichen Aluminiumexposition der Verbraucher kommen und dies insbesondere dann, wenn säurehaltige Marinaden verwendet werden. Hohe Temperaturen von 160 Grad Celsius und eine Kontaktzeit von zwei Stunden verstärken die Freisetzung von Aluminium zusätzlich.
  • Bei der Verwendung von Campinggeschirr aus Aluminium kann es zu einer starken Aluminiumexposition kommen: Bei der Zubereitung von Fischburger unter Verwendung von Zitronensaft für die Marinade wurden die zulässigen TWI-Werte für Erwachsene um 187 Prozent und für Kinder um 871 Prozent deutlich überschritten.

Wie können Verbraucher eine erhöhte Aluminiumaufnahme vermeiden?

  • Für die Zubereitung und Aufbewahrung von stark säurehaltigen Lebensmitteln (Orangensaft, Tomatensauce, Rhabarberkompott, Apfelmus, etc.) sollten Sie keine unbeschichteten Gefäße aus Aluminium und keine Alufolie verwenden.
  • Beachten Sie bei der Zubereitung von Fisch, dass Salz und Zitronensaft das Aluminium herauslösen und in das Lebensmittel übergehen kann. Das trifft auch auf Marinaden für Grillfleisch in Aluminiumschalen zu.
  • Achten Sie darauf, bei Trinkflaschen aus Aluminium die Innenbeschichtung nicht zu beschädigen. Falls die Innenbeschichtung der Flasche Beschädigungen wie Kratzer o. ä. aufweist,verwenden Sie sie nicht mehr.
  • Benutzen Sie möglichst aluminiumfreie Deodorants. Wenn Sie Deodorants und Antitranspirantien mit aluminiumhaltigen Inhaltsstoffen verwenden, sollten diese nicht auf frisch rasierte, verletzte oder gereizte Haut aufgetragen werden.
  • Fragen Sie Ihren Arzt oder in der Apotheke nach Alternativen zu aluminiumhaltigen Arzneimitteln zur Neutralisierung der Magensäure.

Stand: Dezember 2017

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